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15 Jahre Dokuschmiede - DS-Interview mit Günther

Johannes RaubGünther Huber 6 Min.


Unser Mitarbeiter Johannes unterhält sich heute mit unserem Gründer und Geschäftsführer Günther über dessen Werdegang und die Anfangszeit der Dokuschmiede.

Hallo Günther, schön, dass Du da bist und ich Dich anlässlich unseres Jubiläums mit Fragen löchern darf.

Hallo Johannes, sehr gerne, schieß los!

Was hast Du in Deiner Kindheit oder Jugend gedacht, was Du später mal machen wirst?

Meine Eltern hatten einen Spenglerei- und Heizungsbau-Betrieb. Vorher war das über Generationen eine Huf- und Wagenschmiede, bis mein Großvater in den 1960er Jahren mit Heizungsbau anfing. Ich war also per Geburt "der Schmied" und fühlte mich dieser Tradition verpflichtet. Ich habe nie groß darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen als die Firma zu übernehmen.

Wenn die Situation anders gewesen wäre, wäre ich vielleicht Koch geworden. Kochen hat mir schon immer Spaß gemacht und ich habe mich in der Küche immer wohlgefühlt. Diese Mischung aus Ordnung, Kreativität und Genuss gefällt mir.

Du hast dann also Heizungsbauer gelernt?

Ich habe zuerst die Ausbildung zum Spengler gemacht und danach Heizungsbauer gelernt. So richtig glücklich war ich in diesen Berufen aber nie und irgendwann war klar, dass ich das nicht mein Leben lang machen möchte ⎼ Tradition hin oder her. Das war eine schwierige Phase. Aber zum Glück hatten meine Eltern Verständnis und haben mich weiter unterstützt. Dafür bin ich ihnen immer noch sehr dankbar.  

Was hast Du dann gemacht?

Erst mal Urlaub... Danach ist der Wunsch gereift, zu studieren. Ich habe mir das vorher nie zugetraut. Ich habe immer gedacht, man muss außergewöhnlich begabt sein, um zu studieren. Bis ich mitbekommen habe, wer da alles so rumstudiert. Meine Familie und Freunde haben mir auch Mut gemacht und so habe ich beschlossen, mich auf den Weg zu machen.

Und dann bin ich erst einmal zwei Jahre lang den Weg zur Fachhochschulreife gegangen. Ich hatte ja nur einen Hauptschulabschluss. Danach war klar, dass ich studieren wollte, aber nicht was. Es war nur klar, dass es einerseits etwas Technisches sein musste, weil ich auf den technischen Zweig festgelegt war, andererseits etwas Sprachliches sein sollte, weil mir Deutsch und Englisch immer schon besser lagen als Mathe und Physik. Ich bin dann auf "Technischer Redakteur" gestoßen und das klang auf Anhieb interessant.

Und dann hast Du in Aalen TR studiert, richtig?

Ja genau, ich habe 2001 in Aalen mit dem Studium angefangen. Damals gab es nur eine Handvoll Studiengänge für Technische Redaktion und Aalen war für mich eine naheliegende und im Nachhinein betrachtet gute Entscheidung.

Was hast Du nach dem Studium gemacht?

Ich habe in einem Industriebetrieb in der Nähe meines Heimatortes als Technischer Redakteur gearbeitet. Das war auch völlig in Ordnung, ich hatte interessante Projekte, nette Kolleginnen und Kollegen und gute Arbeitsbedingungen.

Andererseits hatte ich 6 Jahre meines Lebens investiert, um das Fachabitur nachzuholen und den Abschluss als Technischer Redakteur zu machen. Das wollte ich noch besser nutzen und noch mehr von der praktischen Doku-Welt sehen. Deshalb bin ich nach zwei Jahren zu einem Dienstleister gewechselt, in der Hoffnung auf abwechslungsreiche Tätigkeiten für unterschiedliche Kunden und Produkte.

Hat sich die Hoffnung erfüllt?

Der Einblick war auf jeden Fall interessant. 

Wann kam der Punkt, an dem Du gesagt hast, jetzt mache ich mich selbstständig?

Das hat sich über einen längeren Zeitraum entwickelt. Darüber nachgedacht habe ich schon während des Studiums. Eine konkrete Vorstellung von einem Leben als Freiberufler ist während meiner Zeit beim Dienstleister entstanden. Sagen wir so: Ich habe in dieser Zeit die Sicherheit entwickelt, die ich für den Schritt in die Selbstständigkeit gebraucht habe.

Hattest Du von vorneherein im Hinterkopf, dass das irgendwann mal größer werden soll?

Mein primäres Ziel war, als Freiberufler für unterschiedliche Firmen zu arbeiten und dabei so vorzugehen, wie ich es im Studium gelernt hatte. Ich hatte keinen großen Marketingplan, habe nur meine Ideen und Vorstellungen zusammengeschrieben und bin damit an Firmen herangetreten. Ich habe mich anfangs auf Firmen aus der Heizungsbranche konzentriert und hatte nach relativ kurzer Zeit genug Arbeit, um davon leben zu können. Ich konnte sogar aus dem Kellerraum im Haus meiner Eltern ausziehen und wieder eine eigene Wohnung mieten. Luxus pur.

Ein entscheidender Wendepunkt war dann nach ca. 6 Monaten Freiberufler-Dasein der Anruf meines ehemaligen Chefs. 

Der Doku-Abteilungsleiter des Industriebetriebs?

Ja. Er hat gefragt, ob ich "ab und zu" aushelfen könne. Daraus hat sich dann eine umfangreiche und intensive Zusammenarbeit ergeben und das war entscheidend dafür, dass aus der Freiberufler-Geschichte eine richtige Firma entstanden ist. Wir arbeiten auch heute noch eng mit diesem Kunden zusammen, das freut mich ganz besonders.

Was begeistert dich an der Technischen Kommunikation bzw. an TR?

Die Vielfalt. Aber auch die Struktur und Ordnung. Im Grunde wie beim Kochen. Idealerweise hat man auch als Redakteur seine Topics ordentlich beieinander und kreiert daraus etwas schmackhaftes. Oder zumindest etwas gut verdauliches. Und dann präsentiert man das Ergebnis so, dass gerne zugelangt wird. 

Ich will das Bild nicht überstrapazieren. Der Beruf ist jedenfalls sehr vielfältig, von den Produkten her habe ich vom Stabmixer bis zum Kernkraftwerk schon alles erlebt. Und bei jedem Unternehmen, jedem Produkt und Projekt lernt man etwas Neues dazu. Ich finde das sehr spannend.

Bist Du zufrieden damit, wie sich die Dokuschmiede entwickelt hat?

Ja, klar. Es ist natürlich nicht alles nach Plan gelaufen ⎼ wobei: oft hatten wir gar keinen Plan, sondern sind von den Entwicklungen mitgerissen worden und mussten erst schwimmen lernen, dann ein Boot bauen, Kontrolle gewinnen und den Kurs setzen. Solche Abenteuer kennt aber wohl jeder Gründer. Ich denke, es gibt ein paar Basics, die uns in jeder Phase getragen haben. Also Dinge, die man in sich trägt und die am Ende zu langfristigen und stabilen Kundenbeziehungen führen. Für mich ist zum Beispiel wichtig, dass wir Optimierungspotenzial bei unseren Kunden erkennen und klar kommunizieren. Mir ist dann auch egal, ob wir damit Geld verdienen oder wir uns im Extremfall sogar selbst überflüssig machen. Damit könnte ich leben. Ich könnte aber nicht damit leben, wenn wir Optimierungspotenzial aus egoistischen Gründen verschweigen würden. Dafür haben wir aber zum Glück gar nicht die Leute. 

Was haben wir denn für Leute?

Leute, die kribbelig werden, wenn sie das Gefühl haben, Unsinn zu machen. Auch intern übrigens, aber Du kennst das ja. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben einfach ein sehr hohes Qualifikationsniveau und Freude daran, über Verbesserungen nachzudenken und sie auf den Punkt zu bringen. Man braucht diese Fähigkeit vielleicht nicht in jedem Projekt, aber langfristig macht das einen Unterschied. Für uns selbst und vor allem auch für unsere Kunden.

Welche Fähigkeiten sind noch wichtig?

Neben den fachlichen Fähigkeiten ist es wichtig, dass man sich selbst organisieren kann. Bei uns ist Freiheit ein zentraler Wert und entsprechend flexibel kann man sich Arbeitszeit und -ort selbst aussuchen. Man muss mit dieser Freiheit umgehen und Verantwortung übernehmen können. Am Ende zählt das Ergebnis für den Kunden.

Was war für Dich das Highlight seit Firmengründung?

Da gab es einige, aber spontan fällt mir unser erstes Büro in Karlsruhe ein. Meine Frau und ich waren in Karlsruhe unterwegs und haben Büros besichtigt. Wir sind zufällig am Park Office vorbeigefahren, einem großen Neubau mit Glasfassade und schicker Optik. Wir haben rumgeträumt, wie es wohl wäre, dort ein Büro zu haben. Wir haben uns sogar getraut, nach einem Büro für 2 bis 3 Leute zu fragen, wurden aber nicht ernst genommen... Die Flächen und Preise waren auch ganz und gar nicht unsere Liga. Wir haben das Thema abgehakt, bis meine Frau auf einer Internetplattform gesehen hat, dass eine Firma Untermieter im Park Office sucht. Wir haben uns gemeldet und sind uns tatsächlich einig geworden. Es war ein sehr cooles Gefühl, da drin zu sitzen und zu wissen, dass es jetzt in Karlsruhe losgehen kann.

Was war das überraschendste, was seit Gründung der Dokuschmiede passiert ist?

Was mich manchmal tatsächlich überrascht hat, waren Zusagen nach Vorstellungsgesprächen. Ich habe mir oft gedacht: "Wahnsinn, die oder der hat es echt drauf, da sind wir sicher nur eine Option unter vielen". Offensichtlich gab es dann doch gute Argumente pro Dokuschmiede.

Überhaupt die Qualität und Quantität der Bewerber, die zu uns wollten… Wenn ich so darüber nachdenke, ist das schon bemerkenswert.

Was wünschst Du Dir für die Zukunft der Dokuschmiede?

Zufriedene Kunden und Mitarbeiter. Alles andere ergibt sich.

Vielen Dank für das Gespräch.

Sehr gerne.